Menschenrechte im Islam
Von Ajatollah Khamenei
Übergeben anlässlich der 5. Konferenz zur Islamischen Ideologie vom 29.
-31. Januar 1997, veröffentlicht in dem Buch "Menschenrechte im
Islam", herausgegeben von Sayid Khadim Husayn Naqavi, Teheran 1410 a.H./1989
Die Verkündung der Menschenrechte ist eine der fundamentalsten menschlichen
Errungenschaften, und sie ist auch die sensibelste und am widersprüchlichsten
gehandhabte. Während der letzten Jahrzehnte wurde dieses Problem mehr zu einem
politischen als ethischem Thema oder Thema des legalen Handelns. So hat der
Einfluss politischer Motive, Rivalitäten und des Kalküls die korrekte
Formulierung dieses Problems erschwert, aber das darf Denker und wahrhafte
Humanisten nicht davon abhalten, sich mit diesem Problem zu befassen und
letztlich eine Lösung zu erreichen Im Westen ist es erst etwa in den letzten
200 Jahren gewesen, dass Menschenrechte eine Frage von herausragender Bedeutung
unter den politischen und sozialen Fragen der westlichen Gesellschaft und eine
Frage von fundamentaler Bedeutung geworden sind, obgleich die Frage der
Menschenrechte von den Denkern der Post-Renaissance aufgeworfen wurde. Wenn wir
die Ursachen vieler sozialer Veränderungen und politischer Erhebungen
untersuchen, werden wir vielleicht die Merkmale ihrer Präsenz und ihrer
prinzipiellen Ideale finden. Während der letzten Jahrzehnte erreichte die
Betonung der Menschenrechte im Westen ihren Höhepunkt. Mit der Bildung der UNO
nach dem 2. Weltkrieg und der anschließenden Abfassung der Allgemeinen Charta
der Menschenrechte, der Erklärung der Menschenrechte trat ein konkretes Modell
in Erscheinung, und als ein Ergebnis dieser Hervorhebung kann es als ein
Kriterium und als Grundlage unseres Urteilens sowie der Analyse der in dieser
Beziehung angesprochenen Ideale während der letzten zweihundert Jahre und
speziell in den letzten Jahrzehnten dienen. Wir Muslime wissen natürlich sehr
gut, dass wenn die westliche Welt und die westliche Zivilisation dieser
Angelegenheit erst in den letzten Jahrhunderten Aufmerksamkeit geschenkt hat,
sich der Islam viele Jahrhunderte zuvor unter den verschiedenen Gesichtspunkten
damit befasst hat. Die Idee der Menschenrechte liegt als ein fundamentaler
Grundsatz, so kann man feststellen, der ganzen islamischen Lehre zugrunde. Und
dieses bedarf für eine muslimische Zuhörerschaft keinerlei neuer Erläuterung.
Ob es die Verse des Korans und die des Propheten und die von den Imamen seiner
Familie (a.) überlieferten Traditionen sind, jedes von ihnen betont die
Menschenrechte als eine Angelegenheit, die die Aufmerksamkeit der Menschen in
den letzten Jahren gefunden hat. Das ist den Muslimen bekannt, und es besteht
keine Notwendigkeit für die Studenten (Anm. der Übersetzung: Gemeint sind
islamische Gelehrte, die stets als Studenten angesprochen werden) an diesen Fakt
erinnert zu werden. Jedoch würde ich sagen, dass die große Verantwortung auf
den Schultern der Islamischen Gesellschaft liegt, diese Realität der Welt
bekannt zu machen und es nicht zuzulassen, dass die wesentlichen Lehren des
Islams im Sturm des politischen Lärms, Getöses und Rummels untergehen.
Es gibt einige Fragen, die man in dieser Beziehung aufwerfen kann, und darauf
eine Antwort zu geben ist heute mein grundsätzliches Ziel. Natürlich werdet
Ihr Studenten im Verlauf der Konferenz nützliche und tiefgründige Diskussionen
über verschiedene Aspekte der Menschenrechte führen, welche selbst als eine
Quelle der Information für die muslimische Welt dienen und sie in dieser
Beziehung über die Standpunkte und Gesichtspunkte des Islams erleuchten werden.
Die erste Frage ist, ob die Anstrengungen, die während der Jahrzehnte seit
dem 2. Weltkrieg im Namen der Menschenrechte unternommen wurden, hinsichtlich
ihres Zwecks und Ziels erfolgreich waren oder nicht. Die Aufrufe, die
Versammlungen und die Sitzungen, die in den Vereinten Nationen erfolgt sind,
sowie die Forderungen, die bezüglich der Menschenrechte erhoben wurden, waren
sie erfolgreich in dem Ziel, die Menschen oder zumindest den größeren Teil der
der Rechte beraubten Menschen ihren wahren Rechten näher zu bringen? Die
Antwort auf diese Frage ist nicht so schwierig. Bei einer Beobachtung der
Bedingungen in der gegenwärtigen Welt gibt es genug Beweise, dass diese
Versuche bis jetzt nicht erfolgreich waren. Ein Blick auf die Bedingungen der
unterentwickelten Gesellschaften der Welt, die den größeren Teil der
Weltbevölkerung bilden, reicht aus, um den Fakt zu enthüllen und zu benennen,
dass nicht nur der größere Teil der Menschheit ihre wahren und echten Rechte
während der letzten 50 Jahre nicht erreichen konnte, sondern die Methoden der
Verletzung der Rechte der dieser Rechte beraubten und entrechteten Nationen
ausgeklügelter, raffinierter und komplexer geworden sind und es schwieriger
geworden ist, sie abzustellen und die Wunden zu heilen. Wir können nicht die
Forderungen akzeptieren, die von denjenigen gestellt werden, die den Anspruch
erheben, Vorkämpfer der Menschenrechte zu sein, während die bitteren
Realitäten der afrikanischen und asiatischen Nationen und die hungrigen
Millionen der menschlichen Rasse vor unseren Augen stehen und wir das ständige
Spektakel der Verletzung der Menschenrechte verschiedener Nationen beobachten
können. Diejenigen, die es am meisten während der letzten 40 Jahre verkündet
haben, die Menschenrechte zu vertreten, haben selbst in der fundamentalsten Art
und Weise die Völker der Dritten Welt ihrer Menschenrechte beraubt. Es ist mit
ihrem Einverständnis geschehen, dass bestimmte Regierungen und Regimes, die den
Menschen ihre elementarsten Rechte verweigern, es geschafft haben, zu
überleben. Die Diktatoren der heutigen Welt und auch die Despoten der letzten
50 Jahre in Asien, Afrika, und Lateinamerika, niemand von ihnen hätte seine
Diktatur mit eigenen Kräften errichten und erhalten können, wenn sie nicht
Rückhalt bei den Großmächten gefunden hätten.
Diese Großmächte sind es genau genommen, die die meisten Losungen in Bezug
auf die Menschenrechte ausgedacht und verkündet haben und sie auch am meisten
gebrochen haben. Es waren sie, die sie in der UNO ins Leben gerufen haben, und
heute steht die UNO in ihren Diensten und zu ihren Diensten. Das wirtschaftliche
Elend, der Hunger, der große Verlust an Menschenleben in verschiedenen Ländern
der Welt sind natürlich selbstverständlich das Ergebnis von Intervention,
Repressionen, Ursurpierung (Raub und Anmaßung) von Macht und Reichtum seitens
der Großmächte. Wer hat Afrika, das Land üppiger Ressourcen dazu gebracht, wo
es heute steht? Wer hat Bangladesch und Indien seit Jahren in einem Zustand der
Ausbeutung gehalten und trotz ihrer natürlichen Ressourcen und großen
Potentiale an den Punkt getrieben, dass wir heute hören, dass Menschen in
diesen Ländern an Hunger sterben? Wer hat den Reichtum und die Ressourcen der
Länder der Dritten Welt geplündert, diesen Nationen stattdessen Hunger, Armut
und Elend gebracht und sich selbst die modernen Technologien und immensen
Reichtum verschafft? Wir sehen, dass die Organisatoren der Organisation der
Vereinten Nationen (der UNO) und die hauptsächlichen Verfasser der Allgemeinen
Erklärung der Menschenrechte und die, welche heute schamlos für sich in
Anspruch nehmen, die Unterstützer dieser Deklaration zu sein, die wirklichen
Urheber dieses Elends und Unglücks der Völker sind. Andererseits gibt es
keinen Grund, warum Afrika, das Land des natürlichen Überflusses und der
reichen Fruchtbarkeit, Lateinamerika mit seinem natürlichen Reichtum, das
große Indien und viele andere Drittweltstaaten trotz der ausreichenden
menschlichen Arbeitskräfte und der großen Naturreichtümer hinterherhinken und
zurückbleiben sollten. Heute übt das System der politischen Dominanz des
Kapitals und der Macht in der Welt die Vorherrschaft aus, und es besteht kein
Zweifel daran, dass dieses System der politischen Dominanz des Kapitals und der
Macht von den selben Leuten kontrolliert und gesteuert wird, die die Väter der
Erklärung der Menschenrechte sind. Unter ihrem Steuer des Kapitals, der Macht
und des Machtmechanismus sehen wir, wie die Nationen der Welt, die Völker der
Welt zermalmt werden und einen hilflosen Kampf ums Überleben führen. Die UNO
ist das herausragende Produkt der Anstrengungen, die um der Menschenrechte
willen unternommen wurden, doch was hat sie in der Vergangenheit für die
Nationen und Völker der Welt getan und was tut sie in der Gegenwart? Was für
eine aktive Rolle konnte die UNO bei der Lösung der Grundprobleme der Völker
und bei ihrer Erlösung von den Katastrophen, die sie befallen haben, spielen.
In welcher Instanz trat die UNO als ein Befreier der Unterdrückten von ihren
Unterdrückern auf? An welchem Punkt konnte die UNO die tyrannischen
Großmächte davon überzeugen, darauf zu verzichten, ungerechte Forderungen zu
stellen? Die UNO ist sogar in dieser Frage hinter den meisten Nationen
zurückgeblieben. Heute sind wir trotz aller dieser Forderungen Zeugen des
Apartheid-Regimes in Südafrika (Anm.: die Rede wurde 1989 gehalten) und
Palästina und in vielen Fällen von Rassismus und rassistischer Diskriminierung
bei den fortgeschrittenen Nationen selbst. Deswegen ist es klar, dass die UNO,
obwohl sie das am meisten herausragende Beispiel des Bemühens um die
Menschenrechte ist, in dieser Hinsicht nichts getan hat. Sie ist in
internationalen Problemen in der Rolle eines Predigers und Priesters
aufgetreten. Der Sicherheitsrat ist eines der wichtigsten grundlegenden Organe
der UNO-Vollversammlung und fungiert als das hauptsächliche Entscheidungsorgan.
In ihr haben die Großmächte ein Vetorecht. Das führt dazu, dass jede
Entscheidung, die in der Vollversammlung und im Weltsicherheitsrat gegen die
wirklichen Macher der Politik, die die Nationen einschnüren und ihnen Fesseln
anlegen, getroffen wird (dieses per Veto verhindert wird), zumal die
Großmächte die selben Macher sind, die in der Lage sind, die Entscheidungen
durch Veto zu blockieren, wenn sie gegen ihre Interessen gerichtet sind. Die
Vereinten Nationen und ihre Organe, ihre Agenturen und Organisationen, gleich ob
sie auf dem Gebiet der Kultur, der Wirtschaft, der Technik arbeiten, stehen
allesamt unter dem Einfluss und der Dominanz der Großmächte. Die USA üben
über ihre kulturelle Agentur wie die UNESCO und andere jedermann bekannte
Einrichtungen Druck aus und erpressen die Welt. Das wissen alle. Als ein Muslim
Chef der UNESCO war, der wünschte, seine eigene Unabhängigkeit als auch die
der UNESCO zu wahren, wurdet ihr alle Zeuge, wie die USA die UNESCO während der
beiden Jahre unter Druck gesetzt haben. Infolgedessen fühlen wir, dass die
UNO-Vollversammlung als das bedeutendste Ergebnis des Strebens nach
Menschenrechten sich als uneffizientes und impotentes Element erwiesen hat,
welches zur Tröstung der Nationen geschaffen wurde, und keinen praktischen
Nutzen hat. Infolge der Einmischung der Großmächte in viele Fälle der
Realisierung funktionieren die Menschenrechte nur als ihre feudale Pfründe. Wir
lehnen die UNO natürlich nicht ab. Wir glauben, dass diese Organisation
bestehen muss, dass sie aber reformiert werden muss. Wir selbst sind ein
Mitglied der UNO. Doch was ich klarstellen muss, ist, dass Ihr nach all den
Bemühungen, allen Lärm, den man um sie angestimmt hat, nach all den
Hoffnungen, die man mit ihr verknüpft hat, feststellen könnt, wie unangemessen
und ineffizient diese Organisation bei der Sicherung der Menschenrechte in der
Welt von heute geblieben ist. Von daher ist die Antwort auf die erste Frage klar
geworden. Wir können sagen, dass die unternommenen Anstrengungen zur
Gewährleistung der Menschenrechte und die Forderungen, die im Namen der
Menschenrechte in den letzten Jahrhunderten und insbesondere während der letzen
Jahrzehnte erhoben wurden, keinerlei Früchte getragen haben. Sie haben bei der
Sicherung der Menschenrechte versagt.
Die zweite Frage ist, ob diese Anstrengungen im Namen der Menschenrechte
grundsätzlich irgendeine Aufrichtigkeit aufweisen, ob sie aus lauteren Motiven
unternommen wurden? Die Frage ist natürlich historischer Natur und dürfte
nicht viel praktischen Wert haben. Deswegen habe ich nicht die Absicht, sie
ausführlich zu erörtern. Es genügt, wenn man hier darauf hinweist, dass
unserer Meinung nach diese Anstrengungen und Bemühungen nicht aufrichtig, nicht
lauter waren. Es ist wahr, dass es Philosophen, Denker und Sozialreformer unter
den Exponenten der Menschenrechte gegeben hat, aber die Arena wurde von
Politikern beherrscht. Die Bemühungen dieser Denker und Reformer wurden
ebenfalls in den Dienst der Politiker gestellt. Wenn in den Annalen der
Geschichte, Denker, Weise, Apostel Gottes, Mystiker und Menschen aufgetreten
sind, die den Ruf nach den Menschenrechten erhoben haben, dann sehen wir heute,
wenn wir Politiker und Staatsmänner erblicken, die lautstark diesen Ruf
hinausposaunen, wie berechtigt es ist, ernsthaft an ihrer Aufrichtigkeit und
Lauterkeit zu zweifeln. Man blicke um sich und sehe, wer die Leute sind, die
für die Sache der Menschenrechte plädieren. Der frühere Präsident der USA
stellte sich während des Wahlkampfes als der Verteidiger der Menschenrechte hin
und hat auf Grund dessen die Wahl gewonnen. Von Beginn an wurde in einigen
seiner Reden und Ansprachen sowie in den Schritten, die er unternahm,
offensichtlich, wie ernsthaft seine Absichten wirklich waren: Schließlich sahen
wir, wie er sich unter den grausamsten, den barbarischsten Regierenden und den
tyrannischsten unter ihnen befand und einer der hartnäckigen Feinde und der
erbitterste Gegner der Menschenrechte in unserer Region wurde, als es zur Sache
ging. Er unterstützte den Schah, die Tyrannen des okkupierten Palästinas und
andere ruchlose Diktaturen unserer Tage. Gegenwärtig sind diejenigen, die die
Sache der Menschenrechte vertreten, die Staatsmänner und Politiker, die
lautstark ihre Unterstützung der Menschenrechte auf Konferenzen und
internationalen Foren verkünden, nicht aufrichtiger als ihre Vorgänger, ihre
Pendants. Wir finden keine Anzeichen von Aufrichtigkeit und Lauterkeit in ihren
Bemühungen. Das Ziel derjenigen, die die Erklärung der Menschenrechte
entworfen haben, und vor allem der USA, war es schon zu dieser Zeit, ihre
Herrschaft und Hegemonie über die Welt auszudehnen. Ihr Problem bestand nicht
darin, dass sie die Menschenrechte sichern, dass sie die Art der Rechte
wiederherstellen wollten, die sie während des Krieges verletzt hatten. Sie
waren dieselben Leute, die mit einer Atombombe das Leben von Zehntausenden von
Menschen ausgelöscht hatten. Sie waren die selben Leute, die um einen Krieg zu
führen, welcher nichts mit den Interessen der asiatischen und afrikanischen
Nationen zu tun hatte, die Mehrheit der Soldaten aus Indien, Algerien und
anderen afrikanischen und nichteuropäischen Ländern rekrutiert hatten. Wir
glauben nicht, dass Roosevelt, Churchill und Ihresgleichen die Menschenrechte im
wahren Sinne des Wortes auch nur im geringsten Maße in Betracht zogen und
aufrichtig waren, als sie die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
entwarfen. Demgemäß ist die Antwort auf die zweite Frage auch klar. Nein! wir
glauben nicht, dass die von den Politikern und den lautstärksten Advokaten der
Menschenrechte unternommenen Bemühungen überhaupt aufrichtig waren.
Die dritte Frage, welche die grundsätzlichste von ihnen allen ist, besteht
darin zu klären, was der Grund für das Fehlschlagen dieser Versuche war? Das
ist der Punkt, dem mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte, und ich werde das
hier kurz erläutern. Ich glaube, dass dies der grundsätzlichste Punkt ist,
weil, was immer im Namen der Menschenrechte präsentiert wurde, im Rahmen eines
dekadenten und betrügerischen Systems, eines Systems der Vorherrschaft, der
Dominanz, dass repressiv und tyrannisch ist, geschah.
Diejenigen, die die UNO geschaffen und die Allgemeine Erklärung der
Menschenrechte ausgearbeitet haben, und diejenigen, die am vehementesten und
lautstärksten dafür heutzutage plädieren, sind bedauerlicherweise in ihrer
Mehrheit Staatsmänner und Politiker, die an das System der Dominanz glauben und
dieses System akzeptiert und sich zu eigen gemacht haben. Das System der
Dominanz bedeutet, dass eine Gruppe von Leuten dominiert, d. h. die Herrschaft
ausübt und andere Gruppen von Menschen beherrschen will. Das System der
Dominanz wird gestützt von der Kultur der Vorherrschaft.
Heutzutage ist die Welt in zwei Gruppen unterteilt. Die eine Gruppe ist
diejenige, die die Vorherrschaft ausübt, und die andere Gruppe, und sie bildet
die überwiegende Mehrheit der Menschheit, sind diejenigen, die beherrscht
werden, die der Vorherrschaft ausgeliefert sind. Beide Gruppen haben das System
der Dominanz akzeptiert, und die Großmächte denken, dass dieses System
aufrechterhalten werden muss. Auch diejenigen, die beherrscht werden, haben das
System der Dominanz akzeptiert und zugestimmt, dass es fortdauert. Das ist der
größte Mangel in der heute bestehenden Welt. Diejenigen, die das System der
Dominanz nicht akzeptieren, sind die Individuen oder Gruppen, die mit der
Gesellschaftsordnung in ihren Ländern oder mit dem sozialen oder politischen
Zustand der Angelegenheiten in der Welt nicht einverstanden sind und gegen
dieses System revoltieren. Die revolutionären Gruppen, die gegen den globalen
Status quo revoltieren, bzw. die revolutionären Regierungen sind zahlenmäßig
sehr gering und werden ständig Druck ausgesetzt und schikaniert. Das
illustrativste Beispiel dafür ist die Islamische Republik Iran, welche die
Fremdherrschaft in allen ihren Formen zurückweist und keinerlei Dominanz
akzeptiert. Die Islamische Republik Iran gibt bei ihren Entscheidungen den
Mächtigen in der Welt oder ihren Reichen keinerlei Priorität.
Die ganze Welt ist Zeuge einer Form des Drucks, den sie während des
Zeitraums, seitdem die Islamische Republik gegründet wurde, ausgesetzt war. Sie
war sowohl politischem als auch militärischem und ökonomischem Druck
ausgesetzt, und der Druck einer weltweiten Propaganda wurde gegen sie
losgetreten. Die Ursache dieses Drucks ist klar. Alles wurde aus dem Grunde
getan, weil die Islamische Republik Iran einen klaren und unabhängigen
Standpunkt gegen das System der Dominanz eingenommen hat. Während einige
fortschrittliche Regierungen der westlichen Dominanz und der Dominanz der USA
widerstanden haben, waren in der Mehrheit der Fälle sichtbare Zeichen der
Akzeptanz dieser Dominanz und des Übergangs zur östlichen Dominierung zu
beobachten. Natürlich sind alle diese Fälle in dieser Beziehung nicht gleich.
Einige haben sich dem östlichen Block und der UdSSR total ausgeliefert,
während andere in den gleichen Fällen Unabhängigkeit an den Tag gelegt haben.
Es gibt aber eine Regierung und eine Gesellschaft, die niemals irgendeinem
Druck, irgendeiner Erpressung nachgegeben hat und das ist die Islamische
Republik, die das System der Dominanz total zurückgewiesen hat.
Wo immer in der Welt irgendein Druck ausgeübt wird, Anmaßung existiert und
ungerechte Forderungen gegenüber einer Nation seitens einer Großmacht in der
Welt erhoben werden, haben wir unseren Standpunkt klar formuliert und haben wir
offen und schonungslos unsere entschlossenen Ansichten und unseren Willen ohne
irgendwelche Vorbehalte zum Ausdruck gebracht. Aber die Mehrheit der Nationen
der Welt hat dieses System akzeptiert. Wir sehen, dass unglücklicherweise die
Regierungen derselben Länder, die sich der Dominanz unterworfen haben, nicht
den moralischen Mut und die innere Kraft haben, der Dominierung durch die
Großmächte zu widerstehen und dagegen zu kämpfen, während nach unserer
Auffassung das in vollem Maße möglich ist. Wir glauben, dass wenn die armen
Länder, die Länder, die der Dominierung, der Fremdherrschaft ausgesetzt sind
und trotz ihrer Ressourcen gezwungen wurden, die ungerechten Forderungen der
Großmächte zu erfüllen, wenn sie den Wunsch hätten, den Großmächten zu
widerstehen, sie das auch tun könnten. Kein Wunder ist notwendig, es reicht
aus, dass sich die Regierungen auf ihr eigenes Volk verlassen, sich auf ihr
eigenes Volk stützen.
Unglücklicherweise ist es die Schwäche des Willens zum Widerstand und noch
mehr als die Schwäche in einigen Fällen der Verrat seitens der führenden
Kräfte einiger Staaten, die es nicht erlauben, sich gegen das System der
Dominanz zu erheben. Dieses System der Dominanz herrscht in der Weltwirtschaft,
in der Kultur, in den internationalen Beziehungen und im internationalen Recht
vor. Natürlich hat sich das Problem der Menschenrechte im Rahmen dieses Systems
der Dominanz gestellt und sich auf dem Hintergrund dieses Systems und seiner
Zielsetzung entwickelt. Als Ergebnis bomben und töten die selben Personen, die
bestrebt sind, Freiheiten, günstige Gelegenheiten und Möglichkeiten und die
Mittel der Wohlfahrt für ihre Bürger in den europäischen Ländern im Namen
der Menschenrechte zu sichern, tausende Menschen in anderen Ländern. Was
bedeutet das? Bedeutet das irgendetwas anderes, als dass nach der Auffassung der
Kultur der Dominanz, die die Vorherrschaft über die Welt ausübt, menschliche
Wesen in zwei Kategorien eingeteilt werden: nämlich in menschliche Wesen, deren
Rechte verteidigt werden, und in menschliche Wesen, deren Rechte beschnitten
sind und die es erlaubt ist, zu töten, die man vernichten, versklaven,
unterdrücken, unterjochen kann und deren Güter und Besitztümer man sich
anzueignen herausnimmt. Dieses System herrscht über die ganze Welt, und die
Konzeption der Menschenrechte ist auch das Produkt einer solchen Kultur.
Dies ist der Rahmen des Rechtsystems in der Welt von heute. In diesem
kulturellen und gesetzlichen Rahmen erweitern die Großmächte ständig die
Kluft zwischen den schwachen Nationen und sich selbst und üben immer mehr Druck
auf die schwachen Nationen oder diejenigen Nationen, die ihnen als schwach
erscheinen, aus. Je größer der Grad des Fortschritts in der Technik und
Technologie ist und sich ihr Entwicklungstempo beschleunigt, desto mehr sind die
schwachen Länder und Nationen bedroht und steigendem Druck unterworfen. Niemand
fragt die Großmächte heutzutage, welches Recht sie haben, mehr als je zuvor
auf Grund ihres größeren Fortschritts in der Technik, Technologie und
Industrialisierung größeren Druck auf andere Länder und Nationen auszuüben.
Heute bewegen sich die Satelliten, die von den Großmächten in den Weltraum
geschossen wurden, auf ihren Umlaufbahnen rund um die Welt und sammeln die
kleinsten Details und kundschaften die Geheimnisse anderer Länder aus Warum,
was gibt ihnen das Recht dazu?
Heute sind die meisten Kommunikationen zwischen den Völkern auf globaler
Ebene, insbesondere die zwischen Staatsmännern und Staatsoberhäuptern sowie
die politischen und wissenschaftlichen Kommunikationen denjenigen zugänglich,
die über hochentwickelte Technologien verfügen. Warum? Fragt sie irgendjemand
danach? Erhebt irgendjemand Einwände? Seitdem die USA diese Satelliten
gestartet haben und die Mittel des Sammeln von Informationen haben und von
Nachrichten profitieren, wird ihnen von allen das Recht zuerkannt, diese
Informationen zu bekommen. Ist das Abhorchen der Kommunikationen, das Anzapfen
des Fernverkehrs zwischen den Völkern der Welt und den Menschen in der Welt
nicht eine Verletzung ihrer Rechte? Stellt irgendjemand diese Frage an die USA,
an das Vereinigte Königsreich von Großbritannien und Nordirland, Frankreich
und Deutschland? Wenn diese Frage erhoben wird, bejaht irgendjemand, dass solch
eine Frage erhoben werden sollte? Nein, jedermann sagt zu sich: Sie sind stark,
und so können sie es tun; sie haben die Fähigkeit es zu tun, und deswegen
müssen sie die günstige Gelegenheit nutzen.
Heutzutage steht das Problem der Atombombe und der Nutzung von Atomwaffen auf
der ganzen Welt auf der Tagesordnung. Die Supermächte werfen diese Frage auf,
weil sie voneinander Angst haben. Sie streiten darüber und jeder versucht den
anderen übers Ohr zu hauen, das heißt zu betrügen, indem er die
Atomwaffenarsenale seiner Rivalen zu begrenzen trachtet und sich selbst mehr und
mehr davon anschafft, sich mehr und mehr damit eindeckt.
Aber haben die kleinen Länder jemals daran gedacht, sich den Herstellern,
den Machern der Atombomben entgegenzustellen, indem sie erklären, dass wenn
diese Bomben nicht zerstört und unschädlich gemacht werden und wenn nicht der
Frieden im Geiste für die Menschheit wiederhergestellt wird, die in jedem
Augenblick der atomaren Gefahr ausgesetzt ist, dass sie dann keine Beziehungen
mit ihnen unterhalten werden und weder Handel noch Kooperation mit ihnen
betreiben werden? Haben die Länder der Dritten Welt, die Nichtpaktgebundenen -
Länder und andere Länder der Welt jemals daran gedacht, von einer Art von
Druckmittel gegen das atomare Wettrüsten Gebrauch zu machen? Nein, sie haben
das nicht getan. Wenn man ihnen diese Idee suggeriert, wenn man sie auf diese
Idee hinweist, sagen sie, dass es eine moderne Technik ist, die sie besitzen,
die sie beherrschen, und sie folglich auch solche Waffen produzieren müssen.
Das bedeutet, dass sie die Logik der Dominanz, des Beherrschtwerdens akzeptiert
haben. Das Fehlen des Gleichgewichts unter den Bedingungen der gegenwärtigen
Welt ist gleichermaßen sowohl von den Unterdrückern als auch von den
unterdrückten Nationen akzeptiert worden. Die Kultur der Dominanz ist dem Geist
und den Sinnen auferlegt worden. Wenn wir den Westen und den Osten auf
internationalen Foren wegen ihrer Handlungen anprangern, erkennen wir klar und
deutlich das Erstaunen der Staatsoberhäupter und der Repräsentanten der
Länder. Sie betrachten das als etwas Merkwürdiges, Seltsames, Kurioses,
Unbesonnenes, während es doch ein völlig natürlicher Zustand ist, wenn eine
unabhängige Nation das tut. Alle Nationen und Staaten sollten sich in eben
dieser Weise verhalten, aber sie tun es nicht. Die Schlussfolgerung, die wir
ziehen, ist die, dass heutzutage das Übergewicht der Kultur der Dominanz das
größte Übel geworden ist. Das ist etwas, was im größten Maße schädlich
für die schwächeren Nationen geworden ist und was die Großmächte ermutigt,
die Menschenrechte zu verletzen.
Ob es die Aggression der USA gegen Grenada oder das Massaker an wehrlosen
libanesischen Zivilisten durch das von den USA unterstützte Israel, das
Gemetzel an den Palästinensern, die gnadenlose Unterdrückung der schwarzen
Bevölkerung, die die wahren Eigentümer und Herren ihrer Landes sind, durch die
südafrikanische Regierung, die von den USA und einigen europäischen Staaten
unterstützt wird, ist - alle diese Verletzungen der Menschenrechte werden
leichten Herzens toleriert. Aber wenn ein frustriertes Individuum, das über
diesen Zustand in irgendeinem Winkel der Welt zornig und empört ist, wenn sich
irgendwo eine Explosion ereignet, wird es als ein Akt des Terrorismus beklagt
und angeprangert. Aber die USA-Aggression gegen Libyen, das Bombardement der
Residenz des Präsidenten eines Landes und die Verletzung seiner territorialen
Unversehrtheit, die Aggression gegen den Irak usw., das alles wird von der Welt
nicht verurteilt. Wenn immer die Erwähnung von Terror in der Welt erfolgt, so
ist es meistens irgendein Akt eines Jugendlichen, eines mit Leben
aufgefütterten Opfers der Unterdrückung aus Palästina, aus dem Libanon, aus
afrikanischen oder lateinamerikanischen Ländern, was in den Sinn der Menschen
kommt, bevor sie an die Terrorakte solcher Großmächte wie die der USA, des
Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland und anderer denken.
Das ist nichts anderes als das Ergebnis der Kultur der Dominanz, der
Vorherrschaft, der Fremdherrschaft, einer Kultur, die unglücklicherweise die
Mentalität der Menschen in der ganzen Welt beherrscht.
In der Kultur der Dominanz bekommen Worte auch besondere Begriffsinhalte, die
sich Schritt für Schritt in das System der Dominanz einordnen. Beispielsweise
wird Terrorismus als eine Methode definiert, so dass die US-Aggression gegen
Libyen oder die Einschüchterung und Niedermachung von Nikaragua oder die
Invasion in Grenada oder in den Irak usw. nicht unter den Begriff Terrorismus
fällt. Dies ist ein großer Mangel im gegenwärtigen Zustand der
Weltangelegenheiten. Deswegen geht der Fehlschlag der Versuche, die im Namen der
Menschenrechte unternommen wurden, auch auf Kosten der Versuche derjenigen, die
aufrichtig und seriös sind, auf das Konto der Natur des Rahmenwerks, in welches
sie die Rechte der Menschen zu legen und zu erklären wünschen, etwas was nicht
möglich ist. Das Rahmenwerk muss zerbrochen und das System der Dominanz muss
verurteilt werden. Staaten; Nationen und Länder müssen entschlossen die
unfaire, unlautere und ungerechte Vorherrschaft der Großmächte zurückweisen,
so dass die Menschenrechte verstanden, wahrgenommen und wiederhergestellt werden
können.
Schließlich zur vierten Frage: Worin besteht das Heilmittel? Unserer Meinung
nach ist die Antwort die Rückkehr, die Besinnung auf den Islam und der
Rückgriff auf die göttliche Offenbarung. Dies ist eine Weisung, die
gleichermaßen für Muslime als auch für Nicht-Muslime gilt. Deswegen müssen
die islamischen Gesellschaften nicht auf irgendetwas warten. Rückkehr zum
Islam, Besinnung auf ihn, die Wiederbelebung des Korans und der islamischen
Denkweise in der Gesellschaft, Rückgriff auf die islamischen Quellen (Koran und
Sunna) in Gesetzesangelegenheiten, das sind die Dinge und das wird uns
befähigen, die Bedeutung der Menschenrechte zu verstehen sowie uns helfen, sie
zu identifizieren und die Rechte zu erkennen. Das wird uns in unserem Kampfe
leiten, um die Menschenrechte zu sichern und durchzusetzen. Zum Zwecke der
Sicherung der Menschenrechte ist es ein für alle Mal notwendig, die Erteilung
von Ratschlägen und Lektionen aufzugeben, da sie keinen Nutzen haben. Der Koran
sagt: Nehmt mit Kraft, was wir euch gegeben haben (2:63). Gott der Allmächtige
hat der Menschheit diese Rechte gewährt, und sie soll mit Kraft diese Rechte
gewährleisten. Die islamischen Nationen müssen den ungerechten Forderungen und
der Dominanz der Großmächte widerstehen, indem sie sich auf die islamische
Ideologie stützen und verlassen. Das sind nicht die Worte eines Idealisten, der
über islamische Probleme und islamische Ideale aus dem Eckwinkel eines
theologischen Seminars redet. Das ist Ausdruck einer Revolution, die Erfahrungen
gewonnen und Gespür für die Aktualitäten gewonnen hat.
Unsere Revolution ist ein Erfahrungsschatz, der allen Nationen zum Studium,
zur Auswertung zur Verfügung steht. Ich sage nicht, dass wir alle unsere
Probleme gelöst haben. Wir haben sie nicht gelöst. Es unterliegt keinen
Zweifel, dass viele Probleme für uns auf Grund der Revolution und auf Grund
ihres Charakters geschaffen wurden. Aber wir haben das Problem der Dominanz
gelöst. Heute kann die iranische Nation und die Islamische Republik für sich
in Anspruch nehmen, sich von aller Dominanz, von aller Vorherrschaft und von den
fremden Mächten befreit zu haben und dass sie über ihr Schicksal selbst
entscheiden kann. Natürlich muss eine Nation, wenn sie versucht, alle Formen
der Abhängigkeit abzuwerfen, einen langen Weg durchschreiten. Und Beziehungen,
wenn sie nicht von Dominanz, von Herumgeschubstwerden und ungerechten
Forderungen begleitet sind, sind etwas Natürliches und Tolerierbares. Es ist
völlig offenkundig, dass unsere Revolution und die Islamische Republik das
Vermächtnis einer dekadenten Gesellschaft, einer zerschlagenen Wirtschaft und
einer degenerierten Kultur geerbt hat. Was der Revolution von den Herrschern der
vergangenen Jahrhunderte, insbesondere der letzten fünfzig oder sechzig Jahre
überliefert wurde, war ein von allen Seiten belagerter Iran. Es konnte nicht
erwartet werden, dass die Revolution in der Lage ist, dieses verfranzte,
verworrene Erbe in kurzer Zeit auf die Höhen der kulturellen, ethischen und
wirtschaftlichen Errungenschaften und zum wissenschaftlichen und industriellen
Fortschritt zu bringen. Wir stellen solche Forderungen nicht, aber natürlich
sehen wir eine gute Zukunft voraus und steuern auf eine gute Zukunft zu. Wir
glauben, dass es für eine Nation möglich ist, ein hohes Niveau des materiellen
Fortschritts allein durch Unabhängigkeit, Verlassen auf die eigenen Kräfte,
durch den Gebrauch ihrer menschlichen Kräfte und Fähigkeiten sowie materiellen
Ressourcen zu erreichen. Was wir aber heute schon positiv fordern, das ist, dass
die Islamische Republik nicht unter irgendeinem politischen Druck oder unter
einer Vorherrschaft irgendeiner Macht, in welcher Form auch immer, steht.
Politischer Druck beeinflusst sie nicht, ihren Kurs zu wechseln oder ihre
Entscheidungen zu ändern. Die Islamische Republik wird ihren Weg oder ihre
Triebkräfte, ihre Motive nicht auf Grund irgendeiner Erwägung bzw.
Berücksichtigung der Interessen einer Großmacht ändern. Das bedeutet, dass
wir uns selbst und unser Volk von der Dominanz, dem Beherrschtwerdens durch die
Großmächte befreit haben.
Das ist eine Erfahrung, von welcher wir glauben, dass sie die Bedeutung der
Grundsätzlichsten und Wertvollsten der Menschenrechte im Islam hervorhebt und
unterstreicht, nämlich das Recht zu leben, das Recht frei zu sein, das Recht
von der Gerechtigkeit zu profitieren, das Recht auf Wohlstand usw. Diese und
andere solcher fundamentaler Rechte können in einer Islamischen Gesellschaft
gesichert werden. Sie können von den Islamischen Quellen abgeleitet werden, und
der Islam hat sie in seinen Geboten den Muslimen auferlegt und die
Aufmerksamkeit der Menschen auf sie gelenkt, lange bevor westliche Denker diesen
Rechten und Werten ihre Gedanken und ihre Aufmerksamkeit schenkten. Es ist von
wesentlicher Bedeutung, zum Islam zurückzukehren, sich auf den Islam
zurückzubesinnen.
Muslimischen Denker ist die Verantwortung auferlegt, den Gegenstand der
Menschenrechte oder noch eher die allgemeine Struktur des Islamischen
Rechtssystems gründlich zu untersuchen und zu studieren. Dies ist auch der
Auftrag, die Mission der gegenwärtigen Konferenz, welche, so hoffe ich, ein
neuer Schritt sein wird, der in dieser Richtung unternommen wird und nach Gottes
Willen dieses Werk fortsetzen wird. Die Nationen der Welt können in dieser
Hinsicht von den erhabenen Zielstellungen des Islams profitieren und dem Ziel
der Sicherung, der Gewährleistung dieser Rechte näher kommen. Die islamischen
Regierungen müssen natürlich ihren Völkern helfen, ihre Rechte zu sichern,
das aber unter der Bedingung, dass sie in Bezug auf die Großmächte keine
Vorbehalte haben. Unglücklicherweise sehen wir gegenwärtig keinen solchen
Zustand der Dinge. Die meisten Regimes, die meisten Länder, in denen der Islam
herrscht, stehen unter dem Einfluss der Großmächte. Die Mehrheit von ihnen
wird vom Westen beherrscht und steht unter dem Einfluss der USA. Deswegen
entsprechen ihre Handlungen und Entscheidungen weder den Islamischen Prinzipien
noch den Bedürfnissen der muslimischen Nationen.
Ein anschauliches Beispiel ist in dieser Beziehung die unlängst in Kuwait
abgehaltene Konferenz. (die vorliegende Rede wurde 1989 gehalten, der
Übersetzer)Ihr könnt sehen, dass auf dieser Konferenz, anstatt die
grundlegenden Probleme des Islams zu erörtern, welche andere Art von Problemen
diskutiert und welche Resolution gefasst wurden. Das war in keiner Hinsicht mit
dem islamischen Herangehen an Probleme vereinbar. Sie strichen das Thema der
irakischen Aggression gegen den Iran von der Konferenz. Anstelle die Rolle zu
entlarven, die die imperialistischen Mächte bei der Anzettelung und Entzündung
der Flammen dieses aufgezwungenen Krieges spielten, kam ein inhaltsleerer und
fader Friedensaufruf zustande. Das geschah, ohne zum Kern des Problems
vorzudringen. Das geschah, ohne dass der Fakt gewürdigt wurde, dass die
Entschlossenheit einer Nation, seine eigenen Rechte zu verteidigen, etwas ist,
dass man würdigen muss, und ohne anzuerkennen, dass die Willigkeit und die
Bereitschaft einer Regierung und eines Regimes, sich durch Druck der
imperialistischen Mächte beeinflussen zu lassen und Hindernisse auf dem Pfad
der Revolution aufzubauen, etwas Verdammenswertes ist. Natürlich sind diese
Resolutionen, Entscheidungen und Meinungen völlig ungültig und ohne Gewicht,
weil sie von den islamischen Prinzipien und Werten weit entfernt sind.
Demgemäß gibt es keine Nation und kein Land in der Welt, das danach schaut,
welchen Schritt die Islamische Konferenz in Kuwait unternimmt und ob man sie
begrüßen kann oder über sie enttäuscht sein muss. Das bedeutet, dass diese
Resolutionen und Entscheidungen so weit von der Realität entfernt sind und den
grundlegenden Kriterien des Islams und Bestrebungen der Nationen gegenüber
fremd sind, dass sie diesen total gleichgültig gegenüberstehen. Ihr werdet
kein einziges Land in der Welt finden, dessen Volk begierig ist, zu erfahren,
was die Islamische Konferenz zu sagen hat, sie wollen gar nicht wissen, dass
ihre Resolutionen einen verpflichtenden Inhalt und Sinn ergeben oder zumindest
die Freude bereiten, irgendeine eine gute Nachricht empfangen zu haben. Was ist
der Grund dafür? Warum kann eine Versammlung von 46 Islamischen Staaten
(heutzutage sind es noch mehr islamische Staaten, der Übersetzer), organisiert
auf der höchsten Ebene der Staatsoberhäupter und Führer, so uneffektiv und so
bar jeder Konsequenzen und Inhalte sein? Das ist auf Grund der unglückseligen
Tatsache so, weil die meisten dieser Regimes unter dem Einfluss der Großmächte
stehen. So lange diese Herrschaft, diese Dominanz der Großmächte und die Scheu
und Furcht vor ihnen in ihren Herzen bleibt, wird die Sache der muslimischen
Nationen in Unordnung sein. Wenn wir den Wunsch haben, das muslimische Wort
angesichts der gegenwärtigen Unordnung und Verwirrung zu verkünden, so ist es
das Erste, was getan werden muss, diese Scheu und Furcht aus den Herzen zu
vertreiben, wie der Allmächtige gesagt hat: "So fürchtet keine Menschen,
aber fürchtet Mich…" Sie sollen nicht irgendjemand fürchten außer
Gott. Wenn das eintreten wird, wenn es dazu kommt, werden sich die Islamischen
Nationen auf dem Weg der Besserung befinden.
Ich schließe meine Rede in der Hoffnung, dass mit Gottes Willen diese
Konferenz zur Islamischen Ideologie während der wenigen Tage, in der ihre
Sitzungen stattfinden, in der Lage sein wird, einen bedeutenden Beitrag zum
Verständnis der Islamischern Wahrheiten betreffs der Menschenrechte zu leisten.
Außerdem wird der Meinungsaustausch zwischen den iranischen und nichtiranischen
Brüdern helfen, die Vermittlung der Erfahrungen der Islamischen Revolution und
der Islamischen Republik und ihr besseres Verständnis bei den nichtiranischen
Brüdern voranzubringen. Sie wird ihnen die günstige Gelegenheit bieten, diese
Erfahrungen zu studieren, so dass andere Nationen die von ihren Brüdern im Iran
auf den Weg gebrachte und durchgeführte Revolution als ein Modell und einen Weg
erkennen können, den man nach den gegebenen Möglichkeiten beschreiten kann.
Wassalam 'alaykum wa rahmattullah wa barakatuh (und der Friede sei mit Ihnen und
Seine Barmherzigkeit und Sein Segen)
Quelle: Human Right in Islam
Veröffentlicht, Teheran, Iran Seiten
17-33
Übersetzer: Hans-Jürgen Falkenhagen INTERNATIONALE-NACHRICHTEN